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Dänemarks Walfangpolitik sorgt für Furore

Dänemark will wieder mehr Wale fangen – auch bedrohte Arten. Während in der übrigen EU Einigkeit darüber herrscht, Wale und Delfine zu schützen, geht Dänemark eigene Wege „Mit seiner Außenseiterrolle unterläuft Dänemark die Bemühungen der EU-Staaten, Wale besser zu schützen“, sagt Dr. Sandra Altherr, Pro Wildlife, eine der beiden Autorinnen des Berichts und fügt hinzu: „Wir erwarten, dass Dänemark seine Walfangposition überdenkt.“ Die im letzten Herbst neu gewählte Regierung setzt den Kurs ihrer Vorgänger fort: Diplomatisch noch brisanter dürfte aber das Verhalten Dänemarks in der Vorbereitung zu der vom 2. bis 6. Juli 2012 in Panama stattfindenden Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) sein. So beantragte Dänemark die neuerliche Ausweitung der Walfangquoten für Grönland, ohne dies mit den anderen EU-Ländern abzusprechen. Das Lang verlangt deutlich höhere Quoten als bisher, auch für stark bedrohte Arten wie Finnwale. Wie der neue Bericht „Breaking Ranks“ internationaler Umweltschutzgruppen belegt, unterstützt Dänemark seit zwanzig Jahren aktiv die Walfangpolitik von Staaten, die kommerzielle Walfanginteressen verfolgen. Nach EU-Recht dürfen Wale weder gejagt noch gehandelt werden. Grund für die immer wiederkehrenden Konflikte sind die dänischen Übersee-Territorien Grönland und Färöer Inseln. Diese gehören nicht zur EU, werden in internationalen Foren wie der IWC aber von Dänemark vertreten.  Sie betreiben den so genannten indigenen Walfang, den die IWC als Ausnahme für den lokalen Verbrauch genehmigt. Die Interessen der Ureinwohner in Grönland, die Dänemark natürlich auch vertreten muss, wären hiervon nicht beeinträchtigt. Dänemark versuchte deshalb, einen Balanceakt zwischen den Interessen dieser Walfänger und der EU zu beschreiten. Die Mehrheit der Dänen möchte Wale lieber schützen als schlachten. Umfragen haben gezeigt, dass nur fünf Prozent der Dänen den kommerziellen Walfang befürworten. Dreiviertel aller Dänen erwarten von ihrer Regierung, dass sie sich dagegen ausspricht. Doch die dänische Regierung verfolgt eine andere Politik. „Wir fordern, dass Dänemark kommerziellen Walfang nicht weiter unterstützt und sich stattdessen zusammen mit den EU-Ländern für einen wirksamen Walschutz einsetzt“, sagt Laura Döhring von der Whale & Dolphin Conservation Society (WDCS).  Die Naturschutzorganisationen haben die dänische Politik der letzten 20 Jahre analysiert und fordern die Regierung Dänemarks auf, ihre Walfangpolitik zu überdenken. www.wdcs.org