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Mitten ins Herz der Vielfalt: Reise mit nach Raja Ampat

Im berühmten »Korallendreieck« bilden malerische Inseln den Archipel Raja Ampat – Sehnsuchtsziel für Taucher und Schnorchler. Deren Paradies ist zweifellos Pulau Pef, das idyllische Eiland mit dem Raja4Divers Resort.

Werner Fiedler

TEXT: Werner Fiedler

Einen großartigen Eindruck von Pulau Pef gewinnen ankommende Gäste schon, wenn das Transferboot die Insel halb umrundet, bis sich ihnen das Traumpanorama auf eine sanft geschwungene Bucht eröffnet: Klippen aus fossilem Riffkalk, üppiger Dschungel, Kokospalmen, ein Strand aus Korallensand, davor Häuser auf Pfählen im Papua-Stil, draußen an der Riffkante die Tauchbasis mit dem Anleger.

Man möchte sich die enormen Herausforderungen gar nicht vorstellen, die die Raja4Divers-Gründerin Maya Hadorn mit ihrem Team zu meistern hatte, bis das fantastische Resort in dieser exklusiven Lage die ersten Gäste empfangen konnte.

Und seither ist jede Ankunft des Transferboots aus Sorong ein von Musik der Pef-Band, Gesang und Tanz untermaltes emotionales Ereignis – gerade so, als ob sowohl Erst- als auch Wiederholungs-»Täter« wie Familienmitglieder in den Kreis ihrer Lieben zurückkehren. Dieses herzliche Flair begleitet alle vom Anleger über den langen Steg ins eigentliche Resort und wird stets ein Teil des garantiert gelungenen Aufenthalts bleiben.

Rundherum

Die kleine Insel ist zu Fuß und rundherum per Kajak gut zu erkunden. Im Resort, durch den Dschungel und Mangrovenwald sowie zur rückwärtigen Bucht, wo die Tauchboote über Nacht gut geschützt wie in einem Naturhafen liegen, sind Wege angelegt. Für Trittsichere lohnt es sich, den Hausberg »Mount Pef« zu erklimmen, um vom Gipfel den herrlichen Rundblick zu genießen.

Immer und überall spürt man den Puls der Wildnis. Harmlose Warane und scheue Eidechsen sind im Unterholz oder Geäst unterwegs. Aus Dickicht und Baumwipfeln schallen exotische Vogelstimmen. Unbedingt zu empfehlen ist eine Kajaktour durch stille Buchten und auf verborgenen Wasserschleichwegen durch Mangrovenlabyrinthe.

Erst bei solchen Exkursionen zeigt sich, wie stark gegliedert die Insel wirklich ist. Würden wir die Sprache der Einheimischen beherrschen, wüssten wir dies freilich vorab, denn der Name »Pef« bedeutet »zersplittert«. Etliche, einzeln da und dort aus dem Meer ragende Klippen unterstreichen, wie trefflich diese Bezeichnung einst gewählt wurde.

Unterwasserreviere in Reichweite

Von der Terrasse des Bungalows streift der Blick über das seichte Wasser der Lagune. Schon ohne nass zu werden, lassen sich hier allerlei Meeresbewohner beobachten. Auch Stachelrochen, Baby-Schwarzspitzen-Riffhaie und Schildkröten patrouillieren vorbei.

Für den Check-Tauchgang treffen wir uns auf der Plattform der Basis, von der eine Treppe den bequemen Einstieg auch für Schnorchler ins Hausriff erlaubt. Im überschaubaren Revier wechseln sich Korallenstöcke und Sedimentflächen, folglich auch Riff- und Sandbewohner ab. Das Spektrum der Wirbellosen reicht von Mini-Nacktschnecken bis zu Riesenmuscheln.

Das der Fische von Violettaugen-Zwerggrundeln bis zum verschlafenen Teppichhai. Taucher und Schnorchler verlassen hier begeistert das Wasser. Unwillkürlich werden sie dabei vielleicht schon an einen praktischen Nachteinstieg unmittelbar »vor der Haustür« denken. Gleich in der Nachbarschaft finden Makro-Fans ein ergiebiges Sandrefugium, das durch Korallenansiedlungen hauptsächlich im Flachen noch zusätzlich strukturiert wird.

Geduldige können hier beispielsweise die Symbiose von Partnergrundeln und Knallkrebsen beobachten. Das Sammelsurium seltsamer Kreaturen gibt uns das ein oder andere Rätsel auf. Wie kann es sein, dass kaum wehrhafte Tiere auf jegliche Deckung verzichten? Eine langbeinige Spinnenkrabbe scheint darauf zu vertrauen, als Alge verkannt zu werden.

Ein junger Anglerfisch trägt leuchtendes Rot in der weißen Korallensandumgebung. Vermutlich ist ihnen gemeinsam, dass sie nicht schmackhaft sind. Der noch tischtennisballkleine Riesenkugelfisch hat wohl bereits das Gift seiner Eltern im Fleisch.

Der Blauring-Krake und der Teufelsfisch verfügen über hochtoxische Verteidigungswaffen. Andere Fische wie Sandtaucher oder Bäumchen-Lippfische müssen hingegen immer auf der Hut sein, um bei Gefahr kurzerhand kopfüber im lockeren Sand zu verschwinden.

Vielfalt ohnegleichen

Die phänomenale Fülle des Lebens ausgerechnet in diesem Teil des tropischen Westpazifiks wird hauptsächlich von einigen wichtigen ökologischen Faktoren bestimmt: dem außergewöhnlich hohen Nährstoffgehalt des Wassers, dem gut verzahnten Mosaik verschiedener Habitate, den beständigen klimatischen Bedingungen, der dünnen Besiedlung und den kaum vorhandenen Umweltbeeinträchtigungen.

Aus der Lage der Inselgruppe am Rand eines Schelfgebiets resultiert, dass die westwärtigen Meeresströmungen an der Schwelle aufquellendes, nährstoffreiches Tiefenwasser zwischen die Inseln transportieren. Es sorgt für eine massenhafte Produktion pflanzlichen Planktons, das letztlich über die Nahrungskette die gesamte Meeresfauna im Überfluss versorgt.

Wie perfekt dies funktioniert, demonstrieren die Wirbellosen und Fische durch ihren schier unglaublichen Reichtum an Arten und Individuen. Das gilt ganz besonders für die zauberhaften Korallenriffe, die sich in ihren charakteristischen Ausprägungen als sanft abfallende Hänge, Steilwände oder freistehende Plattformen in Tafelberggestalt mit imposanten Schluchten und geheimnisvollen Höhlen präsentieren. Nebeneffekte der hohen Planktondichte sind eine gewisse Trübung und manchmal sogar eine grünliche Farbe des Wassers

Mangrovenwelten

Viele Inseln, und dies gilt auch für Pulau Pef, sind von prächtigen Mangrovenbeständen umgeben. Taucher und Schnorchler, die solche Refugien noch nie inspiziert haben, sollten hier die günstige Gelegenheit nutzen. Entlang eines nahezu undurchdringlichen Verhaus aus stabilen Stelzwurzeln offenbart sich nämlich im Tanz der durch das Laubdach dringenden Lichtbündel ein fast unheimlich anmutender Märchenwald.

Sein bewundernswürdigster Bewohner ist zweifellos der Schützenfisch, der – als hätte er die Wasserpistole erfunden – per gezieltem Strahl günstig positionierte Insekten von den Mangrovenzweigen zu holen vermag.

Von Strömung geprägt

Wo die von den Gezeiten bewegten Wassermassen periodisch den Archipel durchfluten, befinden sich weitere spektakuläre Tauchplätze. Vor allem in der Dampierstraße trifft die Strömung auf exponierte Riffe. Wer sich im vergleichsweise ruhigen Prallbereich aufhält, kann das turbulente Meeresleben in vollen Zügen genießen.

Schwärme von Fahnen- und Riffbarschen vollführen ihre Tänze. Schulen von Füsilieren hasten umher. Versammeln sich Unmengen dieser glitzernden Happen, sind deren Jäger nicht weit: Makrelen, Barrakudas und Haie warten auf ihre Chancen. Pulks von Schnappern halten sich problemlos im Schwall, Gruppen von Süßlippen hingegen bevorzugen ruhige Riffpartien.

Mancherorts vollführen riesige Mantas ihre Flugschau, wenn sie Planktonnahrung aus dem Wasser filtern oder an einer Putzerstation geduldig Warteschleifen drehen. Unweit von Pulau Pef befinden sich noch zwei andere Ausflugsziele der Extraklasse: Hidden Bay ist ein schmaler, landschaftlich unglaublich reizvoller Fjord, der tief in die Insel Gam hineinreicht. Spannende Tauch- und Schnorchel-Erlebnisse bietet die schmale Passage zwischen den Inseln Waigeo und Gam.

Die Gezeiten verwandeln diese Schlucht periodisch in einen reißenden Strom, der uns durch eine außergewöhnliche Unterwasserwelt trägt. Der »Windschatten« großer Steinblöcke und verwinkelte Höhlen erlauben Stopps, um bunte Schwämme, vielerlei Hornkorallen oder eine Melange von Seescheiden genauer betrachten zu können. Unser Fazit: Der Aufenthalt im Raja4Divers Resort hält immer wieder grandiose Überraschungen bereit. 

REISEINFORMATIONEN RAJA AMPAT

An-/Einreise:
Um zum Zielflughafen Sorong zu gelangen, bietet Qatar Airways via Doha und Jakarta gute Flugverbindungen. Der Bootstransfer von Sorong ins Resort dauert etwa 3,5 Stunden. Für den Urlaubsaufenthalt in Indonesien ist ein noch mindestens sechs Monate über das Rückreisedatum hinaus gültiger Reisepass erforderlich. Für Touristen ist es am einfachsten, ein Visum bei der Einreise (Visa on Arrival) für einen Aufenthalt von bis zu 30 Tagen zu erwerben (Kosten: zirka 30 Euro). Das Visum kann aber auch im Voraus online beantragt werden.

Das RAJA4DIVERS Resort:
Das Urlaubsdomizil liegt einsam auf der ansonsten unbewohnten Insel Pef im Raja Ampat-Archipel (indonesische Provinz Westpapua). Die ganzjährig geöffnete Anlage hat familiäres Flair und empfiehlt sich für Taucher, Schnorchler und Freunde urwüchsiger exotischer Natur.

In den zehn großzügig bemessenen Stelzenbungalows am Strand wohnen maximal 20 Gäste. Jedes der Häuser aus Naturmaterial verfügt über ein teilweise überdachtes Freiluftbad und große Terrasse, von der man über eine Treppe ins Meer gelangt. Das auch auf Stelzen errichtete Restaurant bietet sehr schmackhafte, vornehmlich indonesische Küche. Überall sind Schukosteckdosen installiert, sodass sich Adapter erübrigen. WLAN ist eingeschränkt verfügbar. Im Resort gilt Pef-Zeit: Sorong-Zeit + 1 Stunde.

Tauchen & Schnorcheln:
Die Tauchbasis befindet sich auf einer Plattform unmittelbar an der Hausriffkante, wo auch die Boote anlegen. Leihausrüstungen sind verfügbar. Getaucht wird hauptsächlich mit 12-Liter-Alu-Flaschen, deren Ventile mit DIN/INT-Anschlüssen ausgestattet sind. Nitrox (32 %) ist im Paketpreis enthalten. Fotografen können den klimatisierten Kameraraum nutzen.

Die lokalen und von Raja4Divers ausgebildeten Diveguides sind sehr versiert, hilfsbereit und immer gut aufgelegt. Ein Guide betreut maximal vier Taucher. Auf Wunsch kann ein Taucher seinen persönlichen Guide im Voraus buchen. Auch Schnorchler können sich von Guides begleiten lassen. Gewöhnlich finden vormittags Bootsausfahrten mit zwei Tauchgängen statt, wobei maximal acht Taucher an Bord sind. Nachmittags fährt das Boot zu einem nahen Tauchplatz. Am Hausriff sind Einstiege jederzeit möglich, auch während der Dämmerung oder nachts.

Schnorchler sind stets willkommen. Sie haben vor Ort ein gutes Revier und können auch an Ausfahrten zu geeigneten Plätzen teilnehmen. Die Wassertemperatur beträgt im Gebiet ganzjährig etwa 29 Grad Celsius und die Sichtweite meist 15 bis 25 Meter. Viele Tauchplätze bieten gleichermaßen Weitwinkel- und Makro-Motive.

Infos & Buchung
Raja4Divers
https://www.raja4divers.com
E-Mail: info_de@raja4divers.com

Preisbeispiel:
Zwei Wochen im Doppelzimmer (inklusive Steuern, Bootstransfers, Vollpension, Snacks, diversen Getränken, WiFi usw.): 4315 Euro pro Person.
Zwei Wochen unlimitiertes Tauchen (inklusive Steuern, Bootsfahrten, Nitrox usw.): 1525 Euro pro Person. Rabatte für Wiederholer und Gruppen werden gewährt. Hinzu kommen die Flugkosten.