Fotoschule

BLACKWATER-Fotografie

Die »Schwarzwasser«-Fotografie ist noch nicht allzu alt. Was man hierbei beachten muss, verrät unser Profi.

Martin Strmiska

Es ist schon ein paar Jahre her, dass die Blackwater-, also Schwarzwasser-Fotografie zum »heiligen Gral« der Makrofotografie wurde. Viele etablierte Makro-Unterwasserfotografen haben hier ein »neues Zuhause gefunden«.

Neben der Tatsache, dass das Tauchen im Freiwasser bei absoluter Dunkelheit an sich schon ein interessantes Erlebnis ist, bietet das Portfolio an Motiven, die dann vor der Linse erscheinen können, eine derartige Vielfalt, Schönheit und Exklusivität, die man unter gewöhnlichen Makroobjekten nicht so leicht findet.

Wenn Sie ein Makro-Freak sind, sollten Sie auf jeden Fall tiefer in das heutige Thema eintauchen, da es eine ganze Reihe fotografischer Fähigkeiten sowie Tauchtipps anspricht.

Taucherische Fähigkeiten

Während man bei der allgemeinen Makrofotografie nicht unbedingt auf seine Tauchfähigkeiten achten muss, ist das bei der »Schwarzwasser«-Makrofotografie definitiv der Fall. Perfekte Tarierung und effektive Bewegung sind von entscheidender Bedeutung, um erstklassige Aufnahmen zu machen. So einfach und statisch die Schwarzwasserbilder zu sein scheinen, so dynamisch ist der Prozess ihrer Aufnahme.

Keine Geschichte erzählen

Anders als bei den meisten meiner Unterwasseraufnahmen, bei denen ich versuche, die Geschichte in den Vordergrund zu stellen, gibt es bei Makroaufnahmen im Schwarzwasser keine Geschichte. In einigen seltenen Momenten kann das Objekt ein Verhaltensmerkmal bekommen (Krabbe auf einer Qualle, Fisch und Qualle usw.).

Doch in den meisten Fällen ist die Geschichte einfach und immer dieselbe: ein Tierlarvenstadium vor schwarzem Hintergrund. Wir haben keine unterstützenden Elemente, wir haben keinen Hintergrund, sondern »nur« schwarzes Wasser.

Die Ausrüstung

Unter allen Unterwasserfoto-Techniken spielt in dieser speziellen Disziplin die Ausrüstung die wichtigste Rolle. Es gibt eine ganze Reihe von Kameras, aber die Fokussierungsfähigkeit ihres Systems macht einen großen Unterschied. Ein 60-Millimeter-Makroobjektiv an einem APS-C (Cropped)-Sensor oder ein 100-Millimeter-Makroobjektiv an einem Vollformatsensor sind die Objektive, das ich hier empfehle.

Ob Vollformat, Cropped-Faktor, DSLR, spiegellose Kamera oder Kompaktkamera: Alle können den Job erledigen, wenn die Technik richtig ausgeführt wird, und der Fokus der Kamera mit der Objektbewegung Schritt halten kann. Ein Paar leistungsstarke Blitze sowie ein hochwertiges Fokuslicht sind ebenfalls notwendig.

In der Nachbearbeitung mit »Adobe Lightroom« wurden lediglich die »Lichter« reduziert und »Dunst entfernen« erhöht.

Kameraeinstellungen

Die Einstellungen sind recht einfach und für ein bestimmtes Objekt festgelegt, wobei sie je nach Größe des Objekts, dem verwendeten Objektiv und der Entfernung zum Objekt nur wenig variieren. Ich empfehle, mit der Grundeinstellung 160/s oder 1/200s zu beginnen.

Während die Verschlusszeit fest bleibt und keine wichtige Rolle spielt, ist hier der Blendenwert von Bedeutung. Je höher der Wert, desto größer die Schärfentiefe. Meiner Erfahrung nach wollen wir immer mehr Schärfentiefe, als wir praktisch erreichen können. Und je mehr Licht wir in die Szene einbringen können, desto mehr können wir das Objektiv abblenden und desto mehr Schärfentiefe können wir erreichen.

F/14-F/22 ist der Bereich, in dem ich mich normalerweise bewege. Je weiter das Objekt von der Kamera entfernt ist, desto weniger Schärfentiefe wird benötigt, und desto kleiner muss die Blende sein. Hier kommt das Licht unserer Blitzgeräte ins Spiel. Seien Sie nicht schüchtern und treffen Sie das Objekt mit voller Leistung! Selbst die volle Leistung reicht bei 1/200s, F/14 und Basis-ISO-Werten möglicherweise nicht aus.

Für die richtige Belichtung kann es notwendig sein, den ISO-Wert auf 400 oder 640 zu erhöhen. Die wichtigste Kameraeinstellung ist der Fokus. Die Fokussierungsmethode sollte auf Nachführung eingestellt sein, und der Fokusbereich kann je nach Ihren Vorlieben variieren.

Wichtig ist, dass Sie, sobald Sie Ihr Motiv lokalisiert haben, mit der Verfolgung beginnen, indem Sie den Auslöser halb herunterdrücken oder die Fokustaste drücken. Während sich das Objekt über den Bildschirm bewegt, sollte Ihre Kamera in der Lage sein, das Objekt im Fokus zu halten, bis Sie den Auslöser drücken. Die Schwierigkeit besteht darin, dass sich in der Regel andere Objekte im Bildfeld befinden, die die Schärfeeinstellung verwirren können.

Fokus-Licht

Dieses spezielle Ausrüstungsteil hilft sowohl dem Fotografen beim »Einrahmen« des Motivs als auch der Kamera beim Fokussieren auf das Objekt. Ich selbst verwende die Big Blue VL15000-Videoleuchte, die keine spezielle Fokusleuchte ist. Aber in diesem Fall funktioniert jede leistungsstarke Leuchte. Wichtig: Ohne Fokus-Licht sind die Chancen auf gute Ergebnisse gleich null!

Blitz-Positionierung

Die Positionierung des Blitzes ist eine Frage der »Schätzung und Erfahrung«. Wir versuchen, eine komplette Frontalbeleuchtung zu vermeiden, wollen aber sicherstellen, dass unsere Blitze das Objekt nicht verfehlen. Unser Arbeitsabstand kann hier zwischen zehn und 70 Zentimeter von der Kamera betragen.

Im richtigen Moment in die Zange genommen. Beim Blackwater-Fotografieren sind nicht nur die Motive einmalig. Auch das »Drumherum« ist ein besonderer Moment.

Ideal sind jedoch 20 bis 40 Zentimeter, je nach Motiv. Wenn wir den Arbeitsabstand zunächst auf 30 Zentimeter schätzen, können wir unsere Blitze weiter vorne platzieren und sie nach innen drehen, sodass sie sich fast gegenüberstehen, und unser Motiv dazwischen liegt.

Bei einer solchen Blitzpositionierung trifft das Licht von der Seite auf das Objekt, und gleichzeitig können wir so effektiv vermeiden, dass zu viel Rückstreuung in unserem Bild entsteht. Kommt das Objekt jedoch zu nahe oder entfernt es sich zu weit von unserer Kamera, geht das Licht daneben, und das Objekt bleibt eher unterbelichtet.