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Malediven-Minister wehrt Kritik ab: „Negative Berichte ungerechtfertigt und ohne Grundlage!“

Ein echtes Traumziel für Taucher: Auf den Resortinseln in den Atollen spürt man von Politik praktisch nichts. Foto: Sascha Tegtmeyer
Die Malediven sind vor allem Assoziationen eines Südsee-Traums: Weißer, feinkörniger Strand, Palmen und glasklares, türkises Wasser, und sommerliche Temperaturen über das ganze Jahr. Taucher finden herrliche Riffe und eine blühende Unterwasserwelt. In den vergangene Wochen und Monaten hatte die heile Fassade des Inselstaats jedoch ein paar vermeintliche Risse bekommen und das Land war in die Kritik geraten. Wie sicher sind die Malediven aktuell?

Die Malediven sind ein Traumziel für viele deutsche Taucher. Nun bekommt die Fassade angeblich Risse. Zurecht? Foto: Sascha Tegtmeyer
Die Malediven sind ein Traumziel für viele deutsche Taucher. Nun bekommt die Fassade angeblich Risse. Zurecht? Foto: Sascha Tegtmeyer

Malediven: Sicherheit ausreichend für den nächsten Tauchurlaub?

Deutsche Medien berichteten besonders über die Zustände auf der Hauptinsel Malé. So schrieb SPIEGEL Online erst vor einigen Tagen: „Gemessen an der Einwohnerzahl, hat der IS nirgendwo so viele Anhänger wie auf den Malediven. Die militanten Islamisten rekrutieren sich aus kriminellen Gangs in der Hauptstadt Malé. Dort werben radikale Prediger für den Dschihad in Syrien und im Irak. Die Regierung lässt sie gewähren.“ Auch das Auswärtige Amt rät in der Hauptstadt Malé aufgrund „der instabilen Politischen Lage und der Kriminalität zur Vorsicht.“ Zudem hatte sich erst kürzlich ein Raubüberfall auf der beliebten Urlauberinsel Bathala ereignet.

Ganz anders sieht die aktuelle Situation der Minister für Tourismus auf den Malediven, Moosa Zameer: „Lassen Sie mich Klartext sprechen: Die Malediven sind und bleiben eines der sichersten Länder der Welt!“ Die Bevölkerung der Malediven habe mit Trauer die vereinzelte, negative Berichterstattung in den deutschen Medien verfolgt. Die Berichte würden die kulturelle und politische Realität auf den Malediven falsch darstellen, so der Minister. Die Vorwürfe seien ungerechtfertigt und entbehrten jeglicher Grundlage.

Malediven-Hauptstadt Malé aus der Luft Anfang Februar 2016: Angeblich haben hier kriminelle Gangs das Sagen. Foto: Sascha Tegtmeyer
Malediven-Hauptstadt Malé aus der Luft Anfang Februar 2016: Angeblich haben hier kriminelle Gangs das Sagen. Foto: Sascha Tegtmeyer

Video: Eindrücke aus der Malediven-Hauptstadt Malé

Tourismusminister: „Wir wissen die anhaltend positive Einstellung der deutschen Urlauber gegenüber den Malediven sehr zu schätzen!“

Tourismusminister Moosa Zameer betonte im Vorfeld der Tourismusmesse ITB in Berlin, bei der die Malediven Partnerland der diesjährigen Messe sind, dass das Urlaubsland den Enthusiasmus der deutschen Urlauber gegenüber seinem Land sehr zu schätzen wisse. „Unser Angebot für internationale Touristen ist nach wie vor spektakulär: Unsere Urlaubsresorts gehören zu den besten in der gesamten Welt – sie sind privat, exklusiv und besonders.“ Er mahnte an, dass es nicht sehr hilfreich sei, die Malediven als isolierten Fall zu betrachten, wenn es um islamischen Fundamentalismus gehe. „Die Malediven sind Teil der internationalen Bemühungen, islamischen Extremismus zu bekämpfen, genauso wie Deutschland auch. 2015 war ein schwieriges Jahr für den internationalen Tourimus“, so Zameer. Aber sein Land werde alles tun, damit Besucher sich sicher auf den Malediven fühlen könnten. Bisher habe es nicht einen einzigen Angriff auf Touristen in seinem Land gegeben. Die Regierung nehme den Schutz von Touristen ebenso wie der eigenen Bevölkerung sehr ernst.

Demgegenüber steht ein Bericht, den die BILD kurz vor Weihnachten veröffentlicht hatte: Darin berichtet die Zeitung von Menschrechtsverstößen und der Ausweisung eines ARD-Journalisten, der der zum Thema religiöser Extremismus filmen wollte. Aktuell warnen Menschenrechtsorganisationen über die Lage im Inselstaat, wie erst heute der Berliner Tagesspiegel berichtet. Somit stehen sich zum Thema Maledivenurlaub für Taucher unterschiedliche Blickwinkel gegenüber. Kann ich jetzt unbesorgt auf die Malediven zum Tauchen reisen?

Auch auf den Einheimischeninseln in den Atollen spürt man nichts von politischen Spannungen. Foto: Sascha Tegtmeyer
Auch auf den Einheimischeninseln in den Atollen spürt man nichts von politischen Spannungen. Foto: Sascha Tegtmeyer

Malediven Tauchurlaub: Ja oder nein?

Da das Auswärtige Amt keine Reisewarnung für die Malediven ausspricht und lediglich zur Vorsicht bei Aufenthalten auf Malé rät (Stand: 04.03.2016), hindert den Tauchurlauber grundsätzlich erstmal nichts an der Anreise. Da die meisten Urlauber ihre Reise sowieso auf einer Resortinsel verbringen, kommen sie in den wenigsten Fällen mit der Hauptstadt Malé in Berührung, da der Flughafen sich auf einer separen Insel befindet, von der aus auch Fähren und Wasserflugzeuge in die Atolle starten. Malé ist dennoch unter kulturellen Gesichtspunkten durchaus eine Reise wert.

Auf den Resortinseln bekommt man vom politischen und religiösen Geschehen praktisch nichts mit. In den Resorts kann man meistens nach wie vor einen wunderbaren Traumurlaub erleben und taucherisch sind die Malediven unverändert absolut weltklasse. Auch auf den Einheimischeninseln in den einzelnen Atollen merkt man von Politik praktisch nichts. Die Einheimischen sind freundlich, aufgeschlossen und heißen Reisende grundsätzlich herzlich willkommen. Dennoch sollte man hier als Reisender natürlich Rücksicht auf die religiösen, islamisch geprägten Gepflogenheiten der Einheimischen Rücksicht nehmen. In den Atollen sollte dem Urlaubsvergnügen deshalb nach wie vor wenig im Wege stehen.

Ob und wann ein Taucher in ein Urlaubsland reist, muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Achtsamkeit und vorsicht sind derzeit wohl in den meisten Urlaubsregionen der Welt angebracht.

Ein echtes Traumziel für Taucher: Auf den Resortinseln in den Atollen spürt man von Politik praktisch nichts. Foto: Sascha Tegtmeyer
Ein echtes Traumziel für Taucher: Auf den Resortinseln in den Atollen spürt man von Politik praktisch nichts. Foto: Sascha Tegtmeyer

 

Neugierige Kinder auf einer Einheimischeninsel Anfang Februar 2016: Die Bewohner sind freundlich und aufgeschlossen gegenüber Touristen. Foto: Sascha Tegtmeyer
Neugierige Kinder auf einer Einheimischeninsel Anfang Februar 2016: Die Bewohner sind freundlich und aufgeschlossen gegenüber Touristen. Foto: Sascha Tegtmeyer