Medizin

Apnoe-Tauchen: Risiko beim Freediving

Trendsport Apnoe-Tauchen: Immer mehr Menschen tauchen ohne Gerät ab.

Gefahr einer Dekompressionskrankheit durch Tiefe

Wurden aber vor den Tieftauchversuchen Gerätetauchgänge durchgeführt, ist die Sachlage anders: Es droht tatsächlich ein Deko-Unfall. Diese Gefahr ist relativ gering, wenn es sich um flache und kurze Gerätetauchgänge handelt, die dem Apnoetauchen vorweggegangen sind. Das Risiko wächst aber sehr schnell, wenn die Gerätetauchgänge tiefer als 20 Meter sind. Und das auch dann, wenn der Tauchgang vom Computer als Nullzeittauchgang aus- gewiesen wird. Nach tieferen Tauchgängen, vor allem aber nach Wiederholungstauch- gängen, ist auch bei strikter Beachtung der Dekostufen und der Austauchregeln noch eine erhöhte Menge Sticksto in den Körpergeweben. Und der wird sehr langsam abgegeben: Daher ist das Dekompressionsproblems beim Apnoetauchen am größten. Dies hat auch etwas mit der hohen Auftauch- geschwindigkeit zu tun: Dabei handelt es sich quasi um eine explosive Dekompressionen. Ist also vermehrt Stickstoff in den Geweben zu finden, kann es zum Ausgasen von schnellen und mittelschnellen Geweben kommen – die Konsequenz ist ein Dekompressionsunfall. Die Gefahr ist nach dem Gerätetauchgang gegeben, weil zu diesem Zeitpunkt die noch vorhandene Reststickstoffmenge am größten ist.

Hyperventilation: Diese Prozesse werden durch das schnelle Einatmen begünstigt.
Hyperventilation: Diese Prozesse werden durch das schnelle Einatmen begünstigt.

Gerätetauchen und Apnoe

Aus ähnlichen Gründen sollten übrigens auch keine intensiven Anstrengungen nach dem Tauchen unternommen werden. Sind Gasbläschen im Blut vorhanden, können diese durch die physikalischen Effekte beim Abtauchen verkleinert werden. Beim Apnoetauchen ist zudem der Brustraum besonders gut mit Blut gefüllt, das heißt die Lungengefäße sind weit gestellt und prall gefüllt. Es kann nun sein, dass die kleinen Bläschen durch die Lungengefäße auf die arterielle Seite gelangen. Derartiges passiert sonst nur bei extremer Anhäufung von Luftblasen, denn die Lunge ist bis zu einer gewissen Grenze ein recht guter Filter. Beim Auftauchen wachsen die kleinen Bläschen dann wieder und können sich zu einer arteriellen Gasembolie entwickeln. Das Fazit für das Tauchen in Apnoe nach einem Gerätetauchgang lautet also: Nach Tauchgängen ist ausschließlich lockeres und entspanntes Schnorcheln sowie Abtauchen bis in geringe Tiefen unbedenklich. Das Schnorcheln sollte jedoch ohne falschen Ehrgeiz, also ohne starken Krafteinsatz oder große Distanzüberwindung ausgeübt werden. Wenn vorher Tief- oder mehrere Wiederholungstauchgänge absolviert wurden, ist von ehrgeizigen Tiefenjagden unbedingt abzuraten.