Technik

Drohnen fliegen: Top-Modelle mit Kamera im Überblick

Der Drohnen-Vormarsch ist unaufhaltbar. Hersteller fahren unglaubliche Umsätze ein, neue Modelle sprießen auf dem Markt wie Krokusse aus dem Boden – das unbemannte Fluggerät liegt voll im Trend, und das zu Recht! Denn das erschwingliche Werkzeug für Luftaufnahmen schafft neue Perspektiven und hat ein extrem hohes Potenzial, um kreative Bilder zu kreieren. Schon heute ist die Drohnen-Foto- und -Videografie zur eigenen Kunstform geworden. 

Beratung ist beim Drohnenkauf Gold wert: AF Marcotec bietet neben einem gut sortierten Onlineshop auch Vor-Ort-Beratung und Flugtraining (links AF-Marcotec Geschäftsführer Rene Shoukier, rechts Technik-Redakteur Timo Dersch).

Für unser Special haben wir uns deshalb auf dem „New York City Drone Festival“ umgesehen und waren mit dem Experten Florian Fischer unterwegs. Der Filmemacher hat sich auf Tauchvideos spezialisiert, in denen Drohnenbilder einen wesentlichen Teil, ja, man könnte sogar meinen, die Hauptrolle spielen. 

Falls Sie auch überlegen, sich eine Drohne zuzulegen, finden Sie drei verschiedene Piloten-Typen. Überlegen Sie sich einfach, wem Sie am ähnlichsten sind, und die Modelle, die für Sie in Frage kommen, sind auf der jeweiligen Seite präsentiert. 

Der Backpacker benötigt kompakte Drohnen, nach Möglichkeit zum Zusammenfalten. Ihm ist die Bildqualität zwar wichtig, aber das Packmaß überwiegt als Kaufentscheidung. Er benötigt keine Kamera, die mit 120 Bildern pro Sekunde aufnehmen kann, um zum Beispiel Zeitlupenschüsse zu produzieren. 

Der Filmer hat einen höheren Anspruch an die Kamera seiner Drohne. Ein größerer Bildsensor, eventuell sogar ein Wechselobjektiv, das zeichnet seine Filmdrohne aus. 

Der Gadget-Freak ist ein Spieler und Technikliebhaber. Ihm geht es nicht um das Kreieren toller Aufnahmen, sondern um den Flugspaß. Kunststückchen fliegen oder einfach nur ein ausgefallenes Spielzeug zu besitzen, das ist seine Devise.

 

DER BACKPACKER

Der „Backpacker“

Der Rucksackreisende hat wenig Platz im Gepäck. Seine Drohne muss kompakt, möglichst zusammenfaltbar sein. Eine gute Bildqualität ist ihm zwar wichtig, Frame-Raten beim Filmen sind aber egal. Klein und handlich: Die Drohnen des Backpackers passen in jedes Handgepäck.

GoPro „Karma“

Nach einem holprigen Verkaufsstart mit Produktrückruf ist die „Karma“ nun endlich verfügbar. Der Clou: Man erhält die tolle 4K-Bildqualität der neuen „GoPro 5“ und einen Gimbal (mechanischer Bildstabilisator), der auch ohne die Drohne verwendet werden kann. Die Fernbedienung hat ein integriertes Touch-Display im Gaming-Stil. Kritiker werfen der „Karma“ Nachteile im Flugverhalten gegenüber der Konkurrenz vor. Ihr faltbares Design spart viel Platz.

■  1399 Euro (mit „GoPro 5“), 999 Euro (ohne GoPro)

www.gopro.com

 

„Airdog“

Die faltbare Actionsport-Drohne fliegt autonom und folgt dem wasserdichten Armband. Eine „GoPro“ braucht man zusätzlich. In den Sport-Modi Surfen und Biken kann sie Bewegungen voraussagen. 

■  1399 Euro

www.airdog.com

Parrot „Bebop-2-FPV-Set“

Gute Reichweite (zwei Kilometer), eine FPV-Brille (um den Flug wie aus einem Cockpit zu erleben), eine Full-HD-Kamera und eine super Flugzeit von 25 Minuten zeichnen diese Drohne aus. Die Drohne ist klein und wiegt weniger als 500 Gramm, ihre Arme lassen sich aber nicht einklappen. Mit einem Gimbal und einer 4K-Auflösung kann das Gerät leider nicht auftrumpfen. 

■  479 Euro (mit FPV-Brille)

www.parrot.com

Parrot „Anafi Drone“

Parrot Anafi

Preis-Leistungs-Sieger 10-2019 bei Vergleichs.org. Vorteil: Beson­ders große Reich­weite (25 Minuten laut Hersteller),
hoch­auflö­sende 4K-Ultra-HD-Kameradie ultrakompakte, 320 Gramm leichte, fliegende 4K-HDR-Kamera

■  699 Euro

www.parrot.com

 

DJI „Mavic Pro“

Die Wunderwaffe unter den Faltdrohnen! 27 Minuten Flugzeit, 4K-Kamera aufgehängt an einem steuerbaren Gimbal, sie lässt sich auf Jackentaschengröße zusammenfalten und kommt mit einem intelligenten Flugmodus daher, der den Marktführer DJI auszeichnet. Anfänger lernen sie schnell zu steuern, vorne und unten hat sie Sensoren, um Kollisionen zu verhindern. Mit Batterie wiegt sie 734 Gramm. Unsere Kaufempfehlung!

■  1199 Euro

www.dji.com

 

DIJ „Mavic Air“

DIJ „Mavic Air“

Faltbares, kompaktes Design für bequemes Tragen, superleicht. Die Mavic Air bietet alle intelligenten Flugmodi anderer DJI Drohnen, beispielsweise ActiveTrack, QuickShot und TapFly. ActiveTrack. SmartCapture  bietet eine neue, einfache, interaktive und intuitive Art, die „Mavic Air“ per Hand zu steuern. 21 Minuten Flugzeit.

■  Preis: 899 Euro

www.dji.com

 

 

DER FILMER

DER FILMER

Er nimmt auch Übergewicht und Extra-koffer in Kauf, denn er möchte die besten Bilder aus seiner Tauchreise herausholen. Bei hohen Bildraten und großen Kamerasensoren schlägt sein Herz höher. 

Yuneec „Typhoon H“ & „Q500“

„Typhoon H“

Yuneec-Drohnen sind eine ernst zu nehmende Alternative zum Marktführer Dji. Die „Typhoon H“ ist der einzige Hexacopter (sechs Rotoren) in unserer Marktübersicht und seine tiefe Kameraaufhängung erlaubt eine 360-Grad-Rundumsicht. Beide Modelle filmen in 4K mit 30 Bildern und in HD sogar mit 120 Bildern pro Sekunde. Die Sensoren erlauben 12,4 effektive Megapixel.

„Typhoon Q500“

Typhoon Q500

■  „Q500“ ab 829 Euro

■  „Typhoon H“ ab 1099 Euro

www.yuneec.com

DJI „Phantom 4 Pro“ (Plus)

Phantom 4
Phantom 4

Die „Phantom 4“ ist die beliebteste Drohne unter Filmern. Der 1-Zoll-Bildsensor nimmt 20 Megapixel mit maximal 100 Megabit pro Sekunde auf. Sie unterstützt die Videocodecs H.264 und H.265. Sensor und Prozessoren sorgen für mehr Bilddetails und -daten für erweiterte Nachbearbeitungsmöglichkeiten. In der Plus-Version hat die Fernbedienung ein fest installiertes Tablet.

■  „Phantom 4 Pro“ 1699 Euro
■ „Phantom 4 Pro Plus“ 1999 Euro 

www.dji.com

DJI „Inspire 2“

Inspire 2

Die „Inspire 2“ ist das absolute Profigerät. Auf bis zu 108 km/h kann die insektenartige Flugmaschine beschleunigen. Der riesige Bildsensor nimmt, wenn es sein muss, in 5,2K auf – und zwar auch RAW-Videos. Was sie zur Allzweckwaffe macht, ist die Möglichkeit, auf Objektive anderer Hersteller zu wechseln (Olympus, Panasonic). Die dürfen aber nicht zu schwer sein.  

■  ab 3399 Euro (ohne Kamera), ab 5598 Euro (mit „Zenmuse X5S“)

www.dji.com

 

 

 

 

 

 

Der „Gadget-Freak

Er legt keinen Wert auf filmerisch anspruchsvolle Bilder. Der Gadget-Freak ist zufrieden, wenn er auf dem Tauchboot den Hingucker an Bord hat. Technische Raffinessen sind sein liebstes Hobby.

 

Parrot „Hydrofoil orak“

Parrot

 

In die Lüfte steigen, Loopings fliegen und Fotos schießen oder Schwimmer anbringen und ein schnittiges Wasserfahrzeug über die Oberfläche rasen lassen. Alles möglich mit der 2-in-1-Drohne.

■  149 Euro

www.parrot.com

Holy Stone „HS700D“

Holy Stone HS700D

Auto­ma­ti­sche Rück­kehr bei schwa­chem Akku, Returen-Home-Modus (RTH), selbst angelegte Flugpfade. 22 Minuten Flugzeit, Follow-Me-Modus, Ausgestattet mit Pro­peller mit Sch­nell-Ver­schluss ohne Schrauben und Mut­tern, 580 Gramm Gewicht

■  299 Euro

www.holystone.com

Yuneec „Breeze“

Sie versteht sich als 4K-Selfie-Drohne, und genau das ist sie: ein 80 Meter (max. Flughöhe) langer Selfie-Stick. Die Flugzeit beträgt leider nur zwölf Minuten, das Gewicht ist mit 385 Gramm super.

■  499 Euro

www.yuneec.com

 

Ryze „DJI Tello“

Ryze „DJI Tello“

Fun-Drohne für Flips und Saltos mit 130 Gramm Gewicht und 13 Minuten Flugzeit. Fliegt sehr stabil, trotz leichtem Gewicht von 80 Gramm. Sehr kom­pakt, gut zu trans­por­tieren.

■  99 Euro

www.ryzerobotics.com

Open ROV
Trident

Open Rov Trident

Die Tauchdrohne taucht bis zu 100 Meter tief und liefert Bilddaten per Kabelverbindung an die Oberfläche. Klasse für Exploration!

■  1399 Euro

www.yuneec.com

Parrot
Disco

Hier geht es um die ultimative Flugerfahrung. Eine FPV-Brille ist mit dabei, so können die bis zu 80 km/h schnellen Sturzflüge aus der Ego-Perspektive erlebt werden.

■  1299 Euro

www.parrot.com

Ab in den Käfig

Käfig für die Propeller

An einigen Drohnenmodellen sind sie bereits vorinstalliert, für Modelle wie die  „Mavic Pro“ (Foto) gibt es sie optional zu kaufen: Propellerkäfige schützen die Propeller bei einer Kollision mit Ästen, vor allem aber auch die Hände der Piloten.

Im Rahmen des Gesetzes

Drohnengesetze unterscheiden sich von Land zu Land. In Ägypten sind sie ganz verboten. In Deutschland ist das Fliegen von Drohnen bis fünd Kilogramm und auf Sichtdistanz genehmigungsfrei erlaubt. Drohnen ab 500 Gramm sind neuerdings kennzeichnungspflichtig. 

Einen Über­blick über die Details der Drohnen-Verordnung bietet ein Flyer des Verkehrsministeriums.

 

Das Drohnen 1×1

Erlaubnis
Nur Drohnen, die weniger als fünf Kilogramm wiegen, dürfen ohne behördliche Erlaubnis geflogen werden.

Nur auf eigenem Grundstück erlaubt
Wenn Sie Ihre Drohne außer­halb Ihres eigenen Grund­stücks fliegen lassen, informieren Sie sich vorher darüber, ob das erlaubt ist.

Haft­pflicht­versicherung
Haftpflichtversicherung ist Pflicht. Keine spezielle Drohnen­versicherung, sondern eine normale Versicherung bietet Schutz vor finanziellen Folgen, wenn es zu Unfällen kommt.

Flug­verbots­zonen beachten
Im Umfeld eines Flughafens oder Hubschrauber­lande­platzes ist das Steuern einer Drohne verboten. Verbotszonen beachten!

Fotos und Videos: Privatsphäre
Fotos von Menschen dürfen  nur  veröffent­licht werden, wenn diese zustimmen.

Belästigung
Bei Belästigung immer die Polizei rufen!

Flughöhe 100 Meter
Die maximale Flughöhe einer Drohne liegt bei 100 Metern. Eine Ausnahme gilt auf Modell­flugplätzen.

Vorsicht Tiere!
Es gibt unzählige YouTube-Videos bei denen Hunde eine Drohne herunterholen. Halten Sie Abstand. Auch vor Vögeln!

Nur auf Sichtweite steuern
Drohnen bis fünf Kilogramm darf man nur auf Sicht­weite steuern.

Kompetenter Drohnenpartner


AF Marcotec ist einer der führenden Drohnenhändler in Deutschland. Neben seiner Expertise in der Kundenberatung bietet er in der Firmenzentrale in Griesheim bei Darmstadt auch Workshops zum sicheren Fliegen an. Für eine Kursgebühr von 69 Euro erlernt man an einem Tag die Grundlagen, wertvolle Tipps im Umgang mit den unbemannten Flugobjekten sowie die gesetzlichen Bestimmungen in Deutschland. Anhand von Fallbeispielen wird erklärt, ab wann man mit einer Kameradrohne in die Privatsphäre anderer eingreift und wo das Fliegen problemloses erlaubt ist

Wie funktionieren eigentlich Drohnen?

Einmal auf dem Touchscreen wischen, schon surrt die Drohne regungslos in der Luft, als wolle sie fragen: Und nun? Wo soll’s hingehen? Der Pilot betrachtet das Kamerabild, legt den Steuerhebel um, und schon rast der Technikvogel in die Höhe. Doch wie funktioniert das neue Modespielzeug?

Die Gier-Achse verläuft vertikal durch die Mitte eines Körpers. Klassische Hubschrauber erzeugen beim Abheben mit ihrem großen Rotorblatt eine Bewegung entlang dieser Achse nach oben, gleichzeitig auch eine Drehkraft, ein sogenanntes Gier-Moment. Dieses würde die Pilotenkabine wirbelsturmartig im Kreis drehen, wäre da nicht der Heckrotor, der entgegenwirkt und gleichzeitig die Flugrichtung bestimmt. 

Eine Drohne arbeitet mit horizontalen Rotorenpärchen. Gegenüberliegende Propeller drehen in die gleiche, das andere Pärchen in die entgegengesetzte Richtung. So heben sich die Gier-Momente schlichtweg auf. Eine Drohne benötigt also mindestens vier Rotoren, funktioniert aber auch mit sechs oder acht. Die meist verbreiteten Modelle verwenden vier Rotoren und nennen sich Quadrocopter. Ihre Flugrichtung wird durch die Geschwindigkeiten der einzelnen Motoren bestimmt. Drehen die vorderen Rotoren langsamer als die hinteren, kippt die Drohne nach vorn und fliegt geradeaus. Um zu lenken, werden die Gier-Momente genutzt, indem eines der gleichdrehenden Rotorenpärchen verlangsamt wird. Die Neigung der Drohnen, wird von sogenannten Gyrometern erkannt. Diese präzisen Instrumente nehmen eine Lageänderung anhand von Lithiumstrukturen wahr und schicken die Information direkt an das Gehirn der Drohne: die „Flight Control“. Der kleine Computer wertet die Signale der Lagesensoren (sowie die der Fernbedienung) aus und schickt Signale an die Motoren, um ihre Drehzahlen zu regulieren. So wird ein Windstoß innerhalb von Sekundenbruchteilen wahrgenommen und ausgeglichen. Müsste der Pilot manuell mit der Fernsteuerung entgegenwirken, er wäre hoffnungslos überfordert. Die Kommunikation mit der Fernbedienung erfolgt per Funkwellen. Da Strecken auch automatisch geflogen werden sollen, haben moderne Modelle zusätzlich ein GPS-Modul, ein Barometer zur Höhenmessung und einen Kompass an Bord. Strom bekommen die energiehungrigen Motoren von einem Lithium-Polymer-Akku. 

Steuereinheit eines Multicopters: oben das GPS-Modul, darunter das Navi-Board, gefolgt von der Flight­Control mit den Gyroskopen zur Stabilisierung, im äußeren Kranz die Brushless-Motor-Regler. Foto/Quelle: Wikipedia