Delphine leiden in kleinem Privatpool

Im ägyptischen Ferienort und Taucherparadies Hurghada am Roten Meer vegetieren vier Große Tümmler (zwei Männchen und zwei Weibchen) unter grauenvollen Bedingungen in einem kleinen Swimmingpool. Das Wasser ist sehr verschmutzt, die Tiere schwimmen in ihren eigenen Fäkalien. Der private Swimmingpool von nur 9 mal 9 Metern Größe dient als „Zwischenlager“ für die Delphine, die bereits 30 Tage dort untergebracht sind. Die Tiere stammen aus Japan, wahrscheinlich von den Delfintreibjagden von Taiji und sollen die vorgeschriebenen 105 Tage Quarantäne unter diesen unwürdigen Haltungsbedingungen verbringen. Ihre Überlebenschance muss als sehr gering eingestuft werden.

Richtlinien Fehlanzeige
In Ägypten gibt es keine Richtlinien und gesetzliche Vorschriften für die Haltung von Delphinen. Der Besitzer, der eine Delphinshow in Sharm el Sheik betreibt, hat alle notwendigen Einfuhrpapiere der ägyptischen Artenschutz-Behörde (CITES). Diese hatte allerdings bereits 2005 der britischen Delphinschutzorganisation Marine Connection zugesagt, keine weiteren Meeressäugerimporte mehr zu genehmigen.

Neues Delphinarium in der Makadi Bay geplant
Die Tiere sind für ein im Bau befindliches, neues Delphinarium an der Makadi Bay bestimmt. Die Werbung für die Anlage ist vor Ort bereits angelaufen. Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) wandte sich mit einem dringenden Schreiben an den ägyptischen Botschafter Dr. Ramzy Ezzeldin Ramzy und forderte, dass diese tierquälerische Haltung sofort beendet und mit behördlicher Unterstützung für eine vorübergehende, adäquate Unterbringung der Delphine gesorgt wird, bis sich eine weitere Lösung findet, wünschenswerterweise die Rückführung und Wiederauswilderung. „Gerade in Hurghada am Roten Meer kann man wilden Delphinen in ihrem natürlichen Lebensraum begegnen. Der Schutz des Roten Meeres und seiner Artenvielfalt sollte Vorrang haben und tierquälerische Machenschaften unterbunden werden“, erklärt die GRD-Biologin Denise Wenger.

Jeder kann helfen!
Die GRD versucht über Kontakte in Hurghada zu erreichen, dass den Delphinen geholfen wird und sich wenigstens ihr Leidensdruck etwas verringert. Zusätzlich hat die GRD eine Online-Protestaktion gestartet. Hierbei kann jeder mitmachen. Ein vorgefertigter Brief kann ganz einfach per Mausklick an den ägyptischen Botschafter verschickt werden. Gerade wir Taucher sollten unsere Macht gegenüber der ägyptischen Regierung gebrauchen und Druck ausüben. Bitte helft mit, dass eine Lösung für die Delphine gefunden wird und in Zukunft keine weiteren Tiere gefangen werden. Außerdem kann jeder Ägypten-Reisende darauf achten, die bestehenden Delphinarien zu meiden und andere Gäste aufzuklären. Auch eine gute Taktik ist, dem Hotel und der Tauchbasis seinen Unmut über die Delphinarien mitzuteilen. Immerhin ist schlechte PR immer ein Druckmittel!
 
Unter diesem Link findet ihr den Protestbrief. Hier findet ihr weitere Infos