Der WWF sucht „schlaue Netze“

Unseren Meeren geht es schlecht, das ist längst kein Geheimnis mehr! Viele Fischarten stehen durch die maßlose Überfischung der Ozeane kurz vor der Ausrottung. Mit ein Hauptgrund für die immer geringeren Fischbestände: der Beifang. „Beifang ist heute eine der größten Bedrohungen für die Meere“, warnt WWF-Fischereiexpertin Karoline Schacht. Allein in der Nordsee werden laut einer WWF-Studie pro Jahr eine Million Tonnen „Fisch-Müll“, so die abfällige Bezeichnung im Amtsdeutsch, und andere Meerestiere tot oder sterbend über Bord geworfen. Das entspricht einem Drittel des Gesamtfangs! Allein aufgrund der pazifischen Langleinenfischerei verenden jedes Jahr Hunderttausende Meeresschildkröten, Robben, Wale und Seevögel sowie viele Millionen Haie. Damit dieses sinnlose Abschlachten ein Ende hat, startet der WWF zum vierten Mal den internationalen Wettbewerb für „Schlaue Netze“. Den Erfindern von innovativem Fischereigerät, mit dem die Umwelt geschont und vor allem die Zahl der ungewollten Beifänge deutlich reduziert werden kann, winken Preisgelder in Höhe von insgesamt 57 500 US-Dollar (knapp 45 000 Euro).
Wer glaubt, solche Wettbewerbe seien sinnlos, irrt gewaltig. Ein in einem früheren Wettbewerb entwickelter Rundhaken kann den Beifang von Meeresschildkröten in der Langleinenfischerei auf Thunfisch um bis zu 90 Prozent verringern. 1300 Fischer in Südamerika bekamen diese Rundhaken vom WWF und wurden auch gleich im Umgang mit diesen geschult. Im Jahr 2007 gewann ein amerikanisches Forscherteam den Preis für ein neues Netz, das den ungewollten Beifang von Kabeljau in der Schellfisch-Fischerei drastisch reduziert. Der simple Trick: Das Netz hat in der unteren Hälfte größere Maschen, durch die der Kabeljau – der anders als ein Schellfisch nach unten schwimmt, wenn er in Bedrängnis gerät – leicht entkommen kann. „Dieses Netz ist seit diesem Jahr in der Nordsee verpflichtend für alle Fischer, die Kabeljau als Beifang haben. Der Wettbewerb ‚Schlaue Netze‘ ist Teil unserer Offensive zur Lösung der Fischereikrise“, so Schacht. Mehr Infos gibt’s auf www.smartgear.org und www.wwf.de/beifang.