Operation „Top Kill“ für morgen geplant

Auch wenn das RITT (Riser Insertion Tube Tool) einiges an Öl aus der defekten Steigleitung abziehen kann (im Durchschnitt rund 316 000 Liter täglich), treten noch immer gewaltige Ölmengen aus. Wie viel Öl tatsächlich aus dem Leck dringt, ist jedoch unklar. Nach Medienberichten schätzten einige Experten den Ölaustritt auf zwischen 3 und 16 Millionen Litern täglich! Die US-Regierung hatte vor einigen Tagen eine spezielle Arbeitsgruppe ins Leben gerufen – das Flow Rate Technical Team (FRTT) -, um die Austrittsmenge präziser bestimmen zu können. Zahlen von dieser Untersuchungsgruppe sollen voraussichtlich am Mittwoch veröffentlicht werden. Seit dem 21. Mai zeigt BP außerdem über eine Webcam Live-Videos des Öllecks der Steigleitung (siehe Link unten im Info-Kasten).
„Top Kill“-Einsatz für Mittwoch geplant
Morgen will BP seinen Plan umsetzen, schwere Spezialflüssigkeiten durch das modifizierte Sicherheitsventil (BOP) in das Bohrloch zu pumpen. Verläuft dieser Pumpvorgang erfolgreich, soll in einem zweiten Arbeitsschritt eine Zementmasse eingespritzt werden, um das Loch zu versiegeln. Ob dies jedoch gelingen wird, ist unklar, da ein solches Unternehmen bisher nicht in solch einer Tiefe versucht wurde. Laut Medienberichten schätzt BP-Chef Hayward, dass die Aktion eine 60- bis 70-prozentige Erfolgschance habe. BP arbeitet zurzeit mit 16 ROVs an der Unglücksstelle, um diese und weitere Methoden vorzubereiten. Auch auf den sogenannten „Junk Shot“ ist BP vorbereitet, um diesen bei Bedarf mit der Top-Kill-Methode kombinieren zu können.
Parallel in Planung: LMRP-Cap-Installation
Die „Lower marine riser package cap“-Option soll – vereinfacht dargestellt – folgendermaßen verlaufen: Zuerst würde die demolierte Steigleitung von dem Sicherheitsventil abgetrennt werden. Die weiße, für diesen Einsatz gefertigte LMRP-„Kappe“ soll dann nach oben mit einer Steigleitung zum Bohrschiff „Discoverer Enterprise“ und nach unten über einen Dichtungsring mit dem Sicherheitsventil verbunden werden. Der Dichtungsring soll das Eindringen von Wasser verhindern. Zusätzlich kann Methanol nach unten gepumpt werden, um die Bildung von Gashydrat zu vermindern. Die weiße Kappe ist bereits vor Ort am Meeresgrund.