Walfang steht kurz vor Legalisierung

Ab heute, dem 21. Juni, entscheiden Regierungsvertreter aus 88 Staaten bei der einwöchigen Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Agadir, Marokko, über die Zukunft dieses Gremiums. Konkret wird über einen Vorschlag abgestimmt, der für zehn Jahre das seit dem Jahr 1986 gültige kommerzielle Walfangverbot (Moratorium) in einigen Regionen der Weltmeere aufhebt. Das Moratorium trat in Kraft, nachdem der Mensch mehr als 100 Jahre lang viele Walarten an den Rand des Aussterbens getrieben hat. Millionen von Walen wurden in diesem Zeitraum getötet. Heute sind drei Staaten verantwortlich, dass weiterhin bis zu 2000 Großwale, darunter Sei-, Finn- und Zwergwale, jedes Jahr getötet werden: Island, Norwegen und Japan. Es wäre falsch, diesen Staaten nun Zugeständnisse zu machen und ihre ignoranten und sinnlosen Walfangaktivitäten international zu legitimieren. Doch genau das könnte bei der Tagung passieren, wenn die Staatengemeinschaft nicht vom Gegenteil überzeugt wird und die Jagd auf Wale ein und für alle Mal verboten bleiben muss.

Noch eine Info zum Film: Das brasilianische Top-Model Alice Dellal ist Protagonistin des neuen internationalen Filmclips der WDCS, um die Bedeutung der Konferenz in Agadir global zu kommunizieren. Vorsicht! Das Video enthält unangenehme Filmszenen.
Moratorium rettet Walen das Leben
Aus gegebenem Anlass veröffentlichen die internationale Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS, das Animal Welfare Institute (AWI) und die Humane Society International (HSI) mit Hilfe benutzerfreundlicher Grafiken im Onlinebereich unter www.walfang.org alle Walfangzahlen seit 1946, dem Jahr der Gründung der Konvention zur Regulierung des Walfangs. „Die Zahlen sollen Entscheidungsträger daran erinnern, dass das Moratorium eine der größten Errungenschaften der internationalen Artenschutzbewegung darstellt und Hunderttausenden Walen das Leben gerettet und den Walfang zahlreicher Länder eingestellt hat“, sagt Nicolas Entrup, Sprecher der WDCS. Die Grafiken zeigen auch deutlich, dass die von den drei Walfangstaaten – Island, Norwegen und Japan – selbst auferlegten Walfangquoten nicht gleich den tatsächlichen Fangzahlen entsprechen, sondern als politisches Druckmittel eingesetzt werden, um die internationale Staatengemeinschaft zu erpressen. „Der Vorschlag des IWC-Vorsitzenden würde Island und Norwegen dafür sogar noch belohnen und den Abschuss von mehr Walen genehmigen als durchschnittlich in den letzten fünf Jahren getötet wurden“, verweist Susan Millward, Geschäftsführerin des AWI, auf irreführende Aussagen der Befürworter des IWC-Kompromissvorschlags, die eine Absenkung der Fangzahlen als Folge der Annahme des Vorschlags sehen. „Die internationale Staatengemeinschaft muss sich auf die Bewahrung und effiziente Umsetzung des Moratoriums und nicht dessen temporäre Aufhebung konzentrieren. Die veröffentlichten Zahlen und Fakten sprechen eine deutliche Sprache“, erklärt Kitty Block, Vize-Präsidentin, der Humane Society International (HSI).
Live in Agadir dabei
Ab heute könnt ihr das Geschehen und die Entscheidungen auf der Konferenz bei uns exklusiv verfolgen. Niki Entrup (links im Bild), Geschäftsführer des WDCS Deutschland, wird euch in diesem Blog mit Kommentaren, Bildern und Insiderwissen über alle wichtigen Geschehnisse aus Agadir versorgen. Aber ihr könnt auch selbst etwas tun, die WDCS wird die in den vergangenen Wochen gesammelten Protestkarten und Unterschriften wichtigen Entscheidungsträgern übergeben. Es sind bereits weit mehr als 130 000 Proteste zusammen gekommen. Doch jede weitere Stimme hilft den Walen! Bitte macht Freunde, Bekannte, Verwandte und Kollegen auf die Protestaktion des WDCS aufmerksam. Hier findet ihr einen vorgefertigen Protestbrief, einfach ausfüllen und abschicken.