Interviews

Apnoetaucher Heiko Kaiser im Interview

Ob im kalten Bodensee oder in tropischen Meeren: Heiko kaiser fühlt sich unter Wasser pudelwohl. der Student nutzt jeden Urlaub, um in unbekannte Tiefen vorzudringen
Die Schule hat mich unterstützt, wo es nur ging. Trotzdem musste ich natürlich alles nacharbeiten, was ich in der Zeit der Therapie verpasst hatte. Ich habe einen großen Ehrgeiz entwickelt, da ich einen Eins-Komma-Schnitt haben wollte. Zum Teil habe ich auch während der Chemotherapie schon Aufgaben gemacht. Nach all den Steinen in meinem Weg dachte ich mir: Jetzt erst recht!

Direkt im Anschluss an deine Krankheit hast du mit dem Tauchen angefangen. Warum?

Es war ein langjähriger Traum von mir. Die Krankheit hat mir gezeigt, wie schnell alles zu Ende sein kann. Deshalb dachte ich mir, besser jetzt als nie.

Haben die Ärzte dir das genehmigt?

Alle sagten das Gleiche: „Von meiner Seite aus ist das kein Problem, aber da müssen sie den Kollegen konsultieren“. Schlussendlich habe ich die Tauchgenehmigung dann aber bekommen.

Nach deinen Gerätetauchkursen bist du dann zum Apnoetauchen gekommen und erzielst heute hervorragende Werte. Wie geht das trotz Lungenkrankheit?

Ich denke, dass meine Sportlichkeit mir dabei geholfen hat. Ich war früher viel schwimmen, zusätzlich ein wenig im Fitnessstudio.

Hat das Tauchen für einen Wendepunkt in deinem Leben gesorgt?

Definitiv. Es hat mir Halt und Perspektive gegeben. Wäre der Krebs nicht gewesen, so hätte ich vielleicht nie damit angefangen. Gerade das Apnoetauchen ermöglicht mir Grenzerfahrungen, die mir die Krankheit genommen hat. Ich werde nie Klettern lernen können oder Motorradfahren.

Schränken dich die vielen Operationen, die du durchstehen musstest, beim Tauchen ein?

Ja. Meinen linken Arm bekomme ich gerade einmal 90 Grad nach vorne. Da ich einige Muskeln und Nerven verloren habe, ist es anstrengend für mich, schwere Lasten zu tragen.

Welches ist der schönste Tauchgang, den du bisher gemacht hast?

Hm, schwer zu sagen. Wahrscheinlich unter Apnoe mit einem Walhai auf den Malediven zu schwimmen.

Aber auch jeder Tauchgang, bei dem du Gerätetaucher in der Tiefe triffst und sie dir staunend hinterherschauen, ist ein großer Spaß. Welche Ziele hast du dir im Apnoesport gesteckt?

Ich bin zwar noch nicht da angelangt, wo ich hin möchte, tauche aber nicht für den Wettkampf. Es geht mir viel mehr darum, in mich hineinzuhören –schwerelos im Wasser, eins mit meinen Gedanken.

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