Reiseberichte

Tauchen in Griechenland: Die rostigen Schätze der Ägäis

Zum gutem Abschluss tauchen wir zur „Anna II“ ab. Sie liegt auf der Steuerbordseite in einer Teiefe von 25 bis 36 Meter und ist noch gut erhalten. Sie war von Athen nach Samos unterwegs, als die Fahrt am Kalafati-Riff im Südosten von Mykonos abrupt zu Ende ging. Wasser drang in die mit Zement beladenen Laderäume, das Aus für das 1966 in Holland und unter griechischer Flagge laufende 61 Meter lange Schiff. Besonders fotogen ist die Schraube. Nicht auszumalen, was wir auf den anderen Inseln alles verpasst haben: Die Kykladen sind ein Schiffsfriedhof, hier kann sich jeder wrackmäßig austoben. Die „Meltemi“ war der erste Versuch in Sachen Tauchkreuzfahrt in diesem Revier und wurde dazu etwas umgebaut. Im Motorraum wurde ein nagelneuer Kompressor installiert, steuerbords an der Reling ist eine Überströmanlage, die dazugehörigen Speicherflaschen sind auf dem Dach. Die „Tauchbasis“ befindet sich am Bug und wurde improvisiert – da gibt’s Verbesserungspotential. Auch in Sachen Beiboot, das zwar groß, aber eigentlich für einen Tauchbetrieb ungeeignet ist. Und was die Anzahl der Taucher betrifft, kann man natürlich nicht so viele Personen auf einen Motorsegler packen, wie bei einem Ausflugsdampfer, der durch die Ägäis schippert. Das wissen nun auch die Eigner, maximal zwölf Taucher dürfen es bei der Größe der Kabinen und dem restlichen Platz an Bord sein.
Das alles wäre zu tolerieren, nur eines nicht: das Wetter. Denn das ist, wie die griechische Politik oft leidenschaftlich und stürmisch. Die Kykladen können, laut unserem Kapitän, taucherisch nur von September bis Oktober per Safari angeboten werden – Rentabilität definiert man anders. Die Crux sind die Überfahrten für das Inselhüpfen. Unser griechischer Cousteau Kostas von der Tauchbasis Planet Blue Diving und Axel Becker von Beluga Reisen schielen nun bereits auf ein anderes Revier, das windstiller und ebenfalls hochkarätig sein soll. Immerhin gibt es mehr als 1400 Inseln im Reich der Götter, Halbgötter, Nymphen, Furien und Helden. Wir dürfen uns freuen und gespannt sein. 2016 wissen wir mehr!