Medizin

Apnoe-Tauchen: Risiko beim Freediving

Trendsport Apnoe-Tauchen: Immer mehr Menschen tauchen ohne Gerät ab.

Risiko: Schwimmbad-Blackout

Kommt es beim Streckentauchen oder bei Zeittauchversuchen zu einer Bewusstlosigkeit des Tauchers, ist das Vorliegen des sogenannten Schwimmbad-Blackouts wahrscheinlich. Problem: Bei Weittauchversuchen wird unter Wasser mittels Muskelkraft eine bestimmte Strecke zurückgelegt. Dabei wird durch diese Aktivität vermehrt Sauerstoff verbraucht und Kohlendioxid produziert. So kommt es im Normalfall zu einem Atemreiz, bevor die kritische Schwelle, bei der es zum Sauerstoffmangel des Gehirns kommt, unterschritten wird. Wenn hyperventiliert wurde, dauert es entsprechend länger, bis ein Atemreiz erfolgt. Daher kann es zu einem Sauerstoffmangel kommen, der den Taucher das Bewusstsein relativ plötzlich verlieren lässt. Die Kohlendioxid-Produktion des Körpers geht jedoch aufgrund von Stoffwechselvorgängen weiter, sodass zu einem gegebenen Zeitpunkt wieder genug davon im Blut ist, um das Atemzentrum zu stimulieren. Daraus resultiert ein Einatemreflex, der unter Wasser zum Einatmen von Wasser und somit zum Ertrinken führt. So kommt es bei nicht rechtzeitigem Erkennen durch Trainingspartner oder Übungsleiter fast zwangsläufig zum Einatmen von Wasser in die Lunge. Darum ist beim Strecken- und beim Zeittauchen immer darauf zu bestehen, dass nie hyperventiliert und jeder Übende von einem Partner am Beckenrand überwacht wird. Tritt ein Schwimmbad-Blackout auf, so ist der Betroffene sofort an den Beckenrand zu holen. Bei Atemstillstand muss sofort mit der Wiederbelebung begonnen werden.

Freitauchen ist Teamwork: Apnoe-Training mit Partner im Pool. Foto: E. Schulz
Freitauchen ist Teamwork: Apnoe-Training mit Partner im Pool. Foto: E. Schulz

Ein weiteres Risiko beim Apnoe-Tauchen: Der Flachwasser-Blackout

Im Gegensatz zum Schwimmbad-Blackout tritt die Flachwasserbewusstlosigkeit paradoxerweise bei Tieftauchversuchen in Apnoe auf. Im negativen Sinne begünstigend wirkt hierbei eine vorhergehende Hyperventilation, doch ist ein Auftreten grundsätzlich auch ohne diese Atemtechnik möglich. Das passiert im Körper: Beim Abtauchen ohne Gerät werden der Brustkorb und somit auch die Lunge zusammengedrückt, was eine Erhöhung der Teildrücke der Atemgase zur Folge hat. Dabei kommt es zu einem verstärkten Übertritt von Sauerstoff ins Blut. Der wird, wie gewöhnlich, zu den Geweben und in die a beitende Muskulatur transportiert und dort verbraucht. Zu einem Mangel kommt es unterdiesen Bedingungen in der Tiefe nicht, da der Sauerstoffpartialdruck erhöht ist, also quasi eine „Luxusversorgung“ vorgegaukelt wird.