Frieden durch Forschung

Das Rote Meer ist für Meeresforscher eine sehr interessante Region: Hier wird ein neuer Ozean geboren, es gibt artenreiche, aber fragile Ökosysteme und umfangreiche mineralische Lagerstätten am Meeresboden. Doch Forschung in der Region ist aufgrund der politischen Rahmenbedingungen oft nicht einfach. Meeresforscher vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) wollen jetzt in einem neuen, einzigartigen Forschungsprojekt nicht nur Fortschritte in der Wissenschaft erzielen, sondern auch einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten. Im Rahmen des von der DFG mit 700 000 Euro geförderten Projektes „TRION“ sollen mit einem neuartigen Verfahren Temperaturrekonstruktionen an Korallen des Roten Meeres (u.a. auch Fragestellungen der Ozeanversauerung, chemischen Verwitterung) durchgeführt werden. „Korallen sind für uns wertvolle Klimaarchive, um die natürliche Klimavariabilität besser zu verstehen“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Anton Eisenhauer vom IFM-GEOMAR. „Zusammen mit unseren israelischen und palästinensischen Kollegen haben wir ein neues Verfahren zur Isotopenmessung entwickelt, dass wir jetzt an Korallen des Roten Meeres testen möchten“, so Eisenhauer weiter. Doch neben den wissenschaftlichen Zielen beinhaltet das Projekt auch eine vertrauensbildende Komponente, um einen Beitrag zum Friedensprozess in dieser unruhigen Region zu leisten. In einer Kombination von Lehre und Forschung werden deutsche, israelische und palästinensische Wissenschaftler, Doktoranden und Studenten zusammenarbeiten. Insbesondere sind auch an Lehrveranstaltungen in Kiel im Rahmen der Integrated School of Ocean Sciences (ISOS) des Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“ geplant. Ferner werden aber auch deutsche und palästinensische Studenten und Wissenschaftler einige Zeit in Israel verbringen und umgekehrt. „Wir wollen ein Netzwerk schaffen, in dem trotz der politischen Probleme, vertrauensvoll geforscht werden kann. Die Wissenschaft bietet eine gemeinsame Plattform, mit der wir hoffentlich auch einen kleinen Beitrag zur Völkerverständigung leisten können“, resümiert Prof. Eisenhauer zuversichtlich. Mehr Infos findet ihr auf www.ifm-geomar.de.