BP setzt die Säge an

Glocke, Top-Kill, Glocke – nachdem das Verschließen des Bohrlochs mit Spezialschlamm (Top-Kill-Methode) nicht gelang, setzt BP nun wieder auf eine Auffangvorrichtung. Ähnlichkeiten zu den ersten großen Glocken, die durch die Bildung von Gashydrat nicht funktionierten, sind dabei nicht zu erkennen. Doch der Reihe nach.

BP hat seinem neusten Auffangversuch einen komplizierten Namen gegeben: Ein „Lower Marine Riser Package (LMRP) Ca Containment System“ soll jetzt installiert werden, um das Öl kontrolliert an die Oberfläche zu befördern. Für die Installation dieser kleinen „Glocke“ wird seit gestern die defekte Steigleitung oberhalb des Sicherheitsventils (Blowout Preventer) durchtrennt. In einem Videobeitrag von Blogger Alexander Higgins (den Link zu seinem Blog, der viele Videobeiträge enthält, findet ihr unten im Infokasten) wird die Arbeit der Diamantsäge gut sichtbar:

Danach soll die LMRP-Glocke auf die Steigleitung gesetzt und über eine Leitung mit der „Discoverer Enterprise“ verbunden werden. BP hat zurzeit verschiedene Glockenmodelle neben dem Sicherheitsventil auf dem Meeresgrund geparkt, die unterschiedliche Möglichkeiten der Anbringung beziehungsweise Abdichtung bieten (ein Modell mit Elastomerdichtung und eins mit einer Flaschverbindung). BP geht davon aus, dass das Aufsetzen der Glocke im Laufe dieser Woche erfolgen kann. Bis dahin wird sich der Ölaustritt um geschätzte 20 Prozent vergrößern.

Ziel ist es, das Öl aufzufangen und fachgerecht zu entsorgen, bis die Ölquelle über die beiden Entlastungsbohrungen verschlossen werden kann. BP geht davon aus, dass dies im August möglich sein wird. Um der beginnenden Hurrikan-Saison zu begegnen, soll außerdem eine in 100 Metern Tiefe schwebende Steigleitung/Ölauffangvorrichtung installiert werden, die über flexible Schläuche verfügt, um Ölauffangschiffe kurzfristig, falls nötig, von dem Auffangsystem trennen zu können. BP erwartet, dass diese Arbeiten Ende Juni/Anfang Juli abgeschlossen sein werden.