Machtwechsel auf den Malediven

Seit 30 Jahren hatte Präsident Gayoom die Regierungszügel der Malediven fest in der Hand, bis er im Oktober 2008 die ersten demokratischen Wahlen zuließ. Und nach der Auszählung der Ergebnisse der ersten Runde der Präsidentenwahl Anfang Oktober sah alles danach aus, als ob der dienstälteste Autokrat Asiens weiterhin im Amt bleiben würde. Er gewann den ersten Wahlgang. Da er aber in der Stimmenauszählung keine absolute Mehrheit für sich verbuchen konnte, kam es zur Stichwahl zwischen ihm und dem ehemaligen politischen Gefangenen und Journalisten Mohamed Nasheed. Durch die Unterstützung vier unterlegener Kandidaten aus der ersten Runde konnte der 41-jährige Nasheed mit 54,2 Prozent einen klaren Sieg für sich über den 71 Jahre alten Gayoom (45,8 Prozent) verzeichnen.

Deutliches Zeichen für politische Öffnung

Der Regierungswechsel ist ein deutliches Zeichen für den politischen Wandel im Inselparadies der Malediven. Seitdem Gayoom 1978 an die Macht kam, festigte er seine Stellung, indem er wichtige Regierungsposten mit Verwandten und vertrauten Freunden besetzte. Oppositionelle Bewegungen wurden unterdrückt, kritische Journalisten verhaftet. Auch Nasheed saß insgesamt sechs Jahre als politischer Gefangener im Gefängnis.
2003 kam es nach dem Tod eines anderen bekannten politischen Gefangenen zu Massenprotesten in den Straßen von Male, die gewaltsam niedergeschlagen wurden. Doch die Demokratiebewegung bekam immer mehr Zulauf und auch der zunehmende Protest aus dem Ausland führte zu ersten Reformen: 2005 wurden politische Parteien zugelassen und im August 2008 wurde eine neue Verfassung erlassen. Die erste demokratische Präsidentenwahl – an dem 86 Prozent der 200 000 Wahlberechtigten teilnahmen bildet den vorläufigen Höhepunkt der Malediven auf ihrem Weg zu einem demokratischen Staat. Wobei der zukünftige Präsident schon eine Fortsetzung der Demokratisierung und eine Öffnung des Landes für Touristen ankündigte.