Sea World startet erneut Shows mit Orcas

Am 24. Februar 2010 schockierte die Nachricht über den Tod der Sea-World-Trainerin Dawn Brancheau durch den männlichen Orca Tilikum die Weltöffentlichkeit (wir berichteten am 26. Februar 2010). Bereits im Dezember 2009 tötete der männliche Orca Keto im Loro Parque auf Teneriffa seinen Trainer Alexis Martinez. In freier Wildbahn ist kein Vorfall bekannt, bei dem ein Mensch von einem Orca getötet wurde. Nach den Todesfällen wurde in den Medien intensiv darüber berichtet, ob die Gefangenschaft der hochentwickelten Meeressäuger noch zu verantworten sei.

The show must go on
Ein Jahr danach kündigt Sea World die Wiederaufnahme der Orca-Shows für das Frühjahr 2011 an, bei der nun auf die direkte Interaktion zwischen Trainer und Orca im Becken verzichtet wird. Tierschützer werfen dem Vergnügungsparkkonzern vor, nichts aus den tragischen Vorfällen gelernt zu haben. Nicolas Entrup, Kampagnenleiter der internationalen Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS, beschreibt die Gefangenschaftshaltung von Orcas, auch Killerwale genannt, als Tierquälerei. „Stark verkürzte Lebenserwartung, willkürlich zusammengesetzte Gruppen von Tieren unterschiedlicher Herkunft und mit verschiedenen Dialekten, Isolation, Monotonie und gesteigerte Aggression sind nur einige der Folgen“. Von den in den letzten Jahrzehnten 136 in Gefangenschaft lebenden Orcas sind bisher 123 gestorben. In den vergangenen Monaten sind allein vier Orcas bei einem  Bestand von derzeit 41 in Gefangenschaft lebenden Orcas verstorben, der Bestand in Gefangenschaft rückläufig. Das zeigt, dass Vergnügungsparks darauf angewiesen sind, auch in Zukunft Orcas aus der freien Wildbahn zu entnehmen und somit soziale Gruppen zu zerstören.

US-Behörden erlassen Verurteilung
Zu dem gleichen Schluss kamen auch zwei ehemalige Sea-World-Angestellte, die vor wenigen Tagen mit der Veröffentlichung eines Berichts Aufsehen erregt haben. Die Verantwortlichen von Sea World halten jedoch an ihrem Show-Konzept fest und drängen nun auch die US-Behörden, die Öffentlichkeit von dem laufenden Gerichtsverfahren auszuschließen. Sea World beruft sich gegen die im August 2010 von den US-Behörden erlassene Verurteilung auf Grund der Missachtung von Sicherheitsstandards und gegen die Strafzahlung von 75 000 US-Dollar. Weitere Infos findet ihr auf www.wdcs-de.org