WWF fordert Verkaufsstopp für „Sushi-Thunfisch“

Nach WWF-Angaben wird derzeit noch immer viermal mehr Blauflossenthunfisch gefangen, als nachhaltig wäre. Wenn sich an der Fischereipraxis nichts ändere, könnte die fortpflanzungsfähige Population nach WWF-Untersuchungen bis zum Jahr 2012 aus dem Mittelmeer verschwunden sein. In Deutschland sind es vor allem die Sushi-Bars, die den Blauflossenthunfisch (auch Roter Thunfisch genannt) als Delikatesse servieren. 

„Bei Fisch kommt es eben leider nicht mehr nur auf Geschmack und Qualität an, sondern auch auf Nachhaltigkeit“, sagt Karoline Schacht. „Die Sushi-Meister in Deutschland sollten mit gutem Beispiel vorangehen und durch ihren Verzicht dabei helfen, den Blauflossenthunfisch zu retten.“ Wer zukünftig auf diese Delikatesse nicht verzichten wolle, habe jetzt keine andere Wahl mehr, als sich in Abstinenz zu üben. Eine Vorreiterrolle hat der deutsche Fernseh-Koch Steffen Henssler übernommen. Henssler, bekannt für seine außergewöhnlichen Seafood-Kreationen, verzichtet bei TV-Auftritten und in seinen Restaurants komplett auf die Zubereitung von Blauflossenthunfisch.

Der WWF hat in der Vergangenheit wiederholt einen Fangstopp im Mittelmeer gefordert. In den letzten 50 Jahren war die Population um etwa 75 Prozent eingebrochen. Bestandsuntersuchungen sehen die fortpflanzungsfähige Population akut in ihrer Existenz gefährdet. Nach dem Jahr 2012 droht so die unwiederbringliche Ausrottung der Thunfische im Mittelmeer. Als erster Staat der Erde hat das Fürstentum Monaco reagiert. Der Mittelmeeranrainer hat sich im April 2009 öffentlich dazu bekannt, keinen Blauflossenthunfisch mehr zu verkaufen. Alle Restaurants, Einzelhändler und Chefköche haben die bedrohte Art vorerst aus ihren Regalen und von ihren Speisekarten genommen. Weitere Infos: www.wwf.de